the taz experience

Gestern begann mein Probeabo der taz. Als ich sie aus dem Postkasten fischte, musste ich breit grinsen, denn auf der Titelseite prangte groß das RAF Logo. Nichts geht über ein ordentliches Klischee. Dann der Artikel. RAF Mitglieder seien ein Musterbeispiel für Reintegratrion. Einige betrachten sich zwar immernoch als Staatsfeinde, aber das sei in einem freien Land schließlich kein Problem.

Moment mal, „freies Land“? Und das ohne Anführungsstriche, ohne erkennbare Ironie, glatt dahingesagt wie es einem Rechtsliberalen als Formel zur Rechtfertigung jeden flachen Blödsinns zur Ehre und als Nebelbombe gereicht? Nochmal lesen. Der Eindruck bleibt. Die taz, jetzt auch ein liberales Blatt? Ich bleib dabei, das Wort Freiheit macht nur in Bezug auf etwas Konkretes Sinn. Freiheit von oder für irgendetwas. Sonst ist das Wort nur hohle Phrase.

Die Freiheit, sich als Staatsfreind zu sehen, ist sicher gegeben, solang man nichts kaputtmacht und die Produkte des entsprechenden Marktsegments kauft. Ein Staatsfeind zu sein, ist hingegen sehr verboten. Es sei denn, man hat viel Kapital hinter sich und arbeitet von oben am Um- und Abbau der demokratischen Gesellschaft. In diesem Sinne haben die Neokonservativen mit der liberalen Maske Recht, wenn sie sich selbst in einem totalen Sinne für frei erklären.

Bleibt die Frage, warum sich taz Autoren frei in einem freien Land fühlen. Um es mit K.I.Z. zu sagen:

„Ich bin frei, mich einzuschleimen,
genauso wie ihr oder allein zu sein.
Ich bin frei, einzuschalten und belogen zu werden,
arm oder reich geboren zu werden.
Ich entscheide, Anzeige oder halt ich die Klappe…“

usw., man kennt das ja. Nur die von der taz scheinbar nicht mehr.

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