Globalisierte Kunst

Am Wochenende wurde in Osnabrück eine Ausstellung unter dem Titel „einAnder“ eröffnet, ein Austauschprojekt von Künstlern aus Osnabrück und Tunis. Und Ãœberraschung: obwohl es sich um ein durch persönliche Kontakte entstandenes Projekt und nicht um eine kuratierte Ausstellung handelt, ist das Niveau überraschend hoch. Und 2. Ãœberraschung: beim lustigen Länderraten im Angesicht der Kunst tippte ich meistens daneben. Zum Beispiel die beste Arbeit: 10 Betonköpfe, alle schauen die gleiche Richtung, in den meisten Schläfen steckt ein Plastikflugzeug. „11. September, das ist bestimmt die tunesische Wahrnehmung aus Betroffenheit!“ – Weit gefehlt, es handelt sich um eine Arbeit aus Osnabrück mit dem Titel „Sich ein Bild machen“.

Skulptur: sich ein Bild machen
Der Titel suggeriert eine individuelle Handlung, ich geh mal los und mach mir ein Bild. Aber das Gegenteil passiert. Alle starren auf dasselbe Bild, dieselbe Nachricht, alles aus gleicher Quelle. Und bei den meisten bleibt das Flugzeug im Kopf stecken. Großartige Arbeit.

Und von einer anderen Arbeit und der Situation beim Eröffnungsvortrag seltsam gespiegelt:

Eröffnung einAnder
Im Eröffnungsvortrg bemerkte der Kunsthistoriker: Die Kunst folgt der wirtschaftlichen Globalisierung. Zweckfreie Kunst ist eine Erfindung des Westens, deshalb Kolonialisierungsgut und nur in der individuellen Aneignung durch den Künstler Möglichkeit des eigenständigen Ausdrucks.

Wie unnational das Ergebnis bereits ist, kann man in dieser Ausstellung sehen.

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2 Antworten zu Globalisierte Kunst

  1. Jens sagt:

    "nur in der individuellen Aneignung durch den Künstler Möglichkeit des eigenständigen Ausdrucks."
    Jetzt bin ich in der Tat sprachlos.

  2. VonKorf sagt:

    Nicht mehr lang und ich heuer im Propagandaministerium an.

    Ãœbrigens auch nicht lang der spam des Tages: „With Penis Enlarge Patch the fortune will turn your way.“

    Mehr braucht Mann echt nicht wissen.

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