kreisende Edelsteine

Holger Czukay
Holger Czukay zu Ostern übers Musik machen in der Süddeutschen: „Wenn Du etwas hast was sich wiederholen lässt und Dich nicht langweilt, dann hast Du einen Edelstein gefunden.“

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Migration in der Kunst

In den späten Achtziger und den Neunziger Jahren war das Thema Migration schon einmal in aller Munde – als Asylproblematik und gepusht von einer kritischen Bürgerrechtsbewegung, die das Recht von Flüchtlingen, hier Schutz und Sicherheit finden zu können, in Anspruch nahm.

Und heute? Die Zahl der Asylbewerberhat einen Tiefstand erreicht. Die EU schützt ihre Grenzen durch ein komplexes System von Kontrollen und Lagern teilweise schon außerhalb ihres Terretoriums, und die, die es schaffen, bleiben lieber in der Illegalität.

Und wer ist der Absender der Themenwelle Migration in der Kunst (z.B. hier und hier)? Erfolgreiche Künstler sind die, die die Themen Ihrer Käufer am Effektvollsten in Szene zu setzen verstehen. Und die tonangebende, weil am meisten investierende Schicht ist momentan die internationale Finanzelite. Deren Akteure machen aktuell die Erfahrung, daß sich ihr Lebensumfeld ins Globale verschiebt. Arbeit wird rund um die Welt geboten, und wer an einem Ort bleibt, für den entwickelt sich eine gefühlte Internationalität, eine Relativierung des Ortes, an dem der Schreibtisch steht, von dem aus die großen Geldmengen pausenlos quer über den Globus verschoben werden.

Es ist eine Wanderungsbewegung in der Oberschicht, die in den Projekten zur Migration einen Widerhall findet, davon angezogen ist, sie erfolgreich macht. Die Inhalte mögen teilweise kritisch sein und sich mit der Migration der Armen beschäftigen – das sind Bewußtseinsreste einer kritischen Vergangenheit bei den Akteuren aus der Mittelschicht, die mit der Kuratierung und Organisation der Ausstellung befasst sind. Substantiell sind diese Inhalte nicht.

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Hoch und Nieder mit der Feierei

„25 Jahre Weihnachten“ feierten wir, es ist noch nicht lange her. Die Musik war laut und basslastig, die Luft enthielt kaum noch Sauerstoff. Der war ersetzt durch Nikotin, THC und Trockeneis. Der Nebel blieb konstant und stoisch. Mancher lehnte mit Kreislaufproblemen an der Wand, es wurde wohl auch reichlich übertrieben.

Da sprach der Finne zu mir, überwältigt: „In dieser Musik steckt soviel Wahrheit drin!“ „Ja.“ antwortete ich. Aber eigentlich war ich mir nicht sicher. Was mir die Musik heute sagt, ist eine Frage, die ich vermeide. Ich bin mir der Antwort nicht sicher. Und damit verbunden die Frage, was bedeutet technotisches, elektronisches Feiern heute, für die Anderen, für mich?

Das Schöne am Feiern war für mich die Erfahrung einer Zeitlosigkeit, das Erreichen eines Zustands, in dem Minuten und Stunden nicht mehr zählen, weil nur noch pures Jetzt da ist. Das findet nicht nur auf der Tanzfläche statt. Da möchte ich auch abhängen können und nehme gerne, man nenne mich einen Hippie, Lagerfeuer und Bäume dazu. Ein Keller tut´s aber auch. Im Herbst drängte es mich nach dem „rebirth of chill out“. Schmerzlich vermisse ich den Rahmen für formloses Abhängen und das Geniessen quergründiger musikalischer Ausdrucksformen.

Aber das ist es nicht nur. Ich bin älter geworden, habe einiges gesehen, noch mehr nicht erlebt, und feiern ist nicht mehr wichtig. Das ist ok. Mir graut bei dem Gedanken, in einer Ausgehschleife hängend einfach nur Jahr um Jahr zu verbringen und zu glauben, ich hätte den Satz „history will repeat itself“ verstanden. Will sagen, irgendwann reicht´s.

Doch auch das trifft nur den subjektiven Punkt, objektiv besehen ist alles nur Wiederholung, ja etwas gewinnt seine Kraft, seine Bedeutung dadurch, daß es wiederholt wird, von Vielen viele Male. Die Legende von der Winzigartigkeit – wollte schreieben, Einzigartigkeit eines Erlebens, eines Moments, einer Person – das ist die Irreführung, ist die Lüge. In Wahrheit ist es Winzigartig. (Das Wort muß ich sofort hierhin schicken). Nichts und Niemand ist Einzigartig, alles wiederholt sich, der Anteil selbstbestimmter Handlungen im Laufe eines Lebens liegt vermutlich unter 0,2%. Ernüchternd? Hoffentlich. Deprimierend? Hoffentlich nicht. Für mich eher eine Befreiung, nichts Besonderes sein und leisten zu müssen. Zu wissen, die Frage ist, welche Bewegung, welche Ideen kann ich durch die Herstellung von Wiederholungen unterstützen? Der Blick auf die Innovation führt in die falsche Richtung. „Vorsicht, ein Trend geht um!“ Die Innovation ist als Motor der Produktmaschine korrumpiert. Die Werte, um die es mir geht, sind uralt. Auch die Strategien, um die es geht, sind wahrscheinlich alte, reichlich ausgelatschte Pfade. Gut so, was soll daran schlecht sein?

„Wiederholung als Prinzip“, für die subjektive Psyche gefährlich, für das soziale Gemeinwesen unverzichtbar. Alles, was uns einfängt, ist ritualisiert: Unterhaltung, Erwerbsarbeit. Aber das Ritual ist nicht das Gefährliche, die Frage ist, worum geht es in den Ritualen, und: lassen sich alternative Routinen herstellen?

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Das elektronische Ereignis Nr. 10

Auch hier ist es lange her, über ein Jahr seit dem letzten Ereignis, als unser Asyl im Haus der Jugend ein jähes Ende fand. Seitdem ist viel geschehen. Anklang hat sich formiert, jeden Monat gibt es mehrere Techno / Elektro Parties in Osnabrück. Als das elektronische Ereignis in der Bocksmauer ankam, gab es sonst fast keine Veranstaltungen. Werden wir noch gebraucht?

Bei Anklang kann man ein ganz anderes Publikum sehen. Und unsere Zusammenarbeit mit der AZ Initiative erzeugt eine entspannte Atmosphäre, eine Veranstaltung aus einem Guss, bei der alle Arbeit von belastbaren Leuten gemacht wird. Die AZler haben inzwischen einen Verein gegründet, den Fraz E.V. und suchen immernoch ein Heim.

Ich freue mich natürlich besonders, denn die 10 ist eine Art Jubiläum und wir feiern zugleich die Veröffentlichung der ersten 12″ Vinyl auf dem neugegründeten label Haseland Magnetschallplatten. Finanziert mit den Einnahmen vom Elektronischen Ereignis.

Flyer EE10

Die Fakten:

JZ Westwerk, Osnabrück.

LIVE: Thompson & Kuhl (lp-release-set)

DJ´s: minimalistic, Die Üblichen Verdächtigen – 22:00-24:00 open turntables

SPECIAL: Disco-80´er-Punk-Area mit Rabie, Bambuzz & Beppone

rein für 3 €

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schizo disko – Anklang 12.01.2008 im Bastard Club

Da werd ich das erste Mal seid langer wieder mit Holger Risse zusammen auflegen. Ganz weit weg, also früher, war es 1996?, ich weiß es nicht, haben wir eine Clubnacht zusammen organisiert, die „Stereo Killer“, Thomas Wübker war auch mit dabei. Viel Wasser ist seitdem Rhein und Hase hinabgeflossen, schön, daß es uns immernoch gibt.

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Eine powerpoint show für creative commons

Mein Freund Christian wies mich auf den Eintrag über einen Vortrag von Lawrence Lessig auf Spreeblick hin. Ein wirklich interessanter Vortrag. Sehr kurzweilig. Die powerpoint Präsentation als charmante und witzige Show, da können wir diesseits des Atlantiks noch was lernen. US – Aktivisten begreifen Aufklärung und Unterhaltung eben nicht als Gegenteil.

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wunderbares Audioblog

Der Italiener Adriano Zanni macht unter dem Namen aural diary ein wunderbares audio blog. soundscapes in guter Qualität an interessanten Orten, dazu sehr schöne Fotos, links zu den Orten auf google maps. Dazu unter creative commons Lizenz, leider sind keine Bearbeitungen erlaubt. Schade, aber wer will, kann ihm ja eine email schreiben und höflich fragen.

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4339 Quadratmeter Deutschland

Wieviel Deutschland würde Dir gehören, wenn die Fläche unter allen Bürgern gleich aufgeteilt würde? Hier kannst Du es sehen:
Timm Ulrich: Deutschland - Dein Anteil
In Osnabrück hat sich eine Handvoll bildender Künstler zusammengetan und das Projekt Skulpturenlandschaft organisiert. Damit hat sie sich in vielfacher Hinsicht in die Nesseln gesetzt – die alte Rivalität zu Münster sorgt sofort für einen unnötigen Vergleich, das gemeinsame Organisieren sorgt für notorisches Mißtrauen, was die Qualität betrifft. Die lädt wohl niemand ein, wenn sie sowas selbst angehen müssen.
Wenn ich mir das Ergebnis so anschaue, heute bei einer Fahrradführung mit Familie durch einen teilnehmenden Künstler, muß ich den Hut ziehen. Eine ausgewogene Balance zwischen einheimischen und zugeladenen Künstlern und ein paar wirklich gute Arbeiten, mehr habe ich dieses Jahr nirgendwo bekommen.
Dazu kommt, ein Großteil der Arbeiten befindet sich im Wald, und ich bin sehr gern im Herbst im Wald. Das Heger Holz ist ein recht schöner Wald, fast eben mit leicht angedeutenem Gefälle und für ein stadtnahes Erholungsgebiet erstaunlich verwachsen.
Führungen gibt es noch bis Ende Oktober jeden Sonntag, natürlich durch einen der teilnehmenden Künstler. Bedenke, dies ist ein selbstorganisiertes Projekt.
Hier noch mein Liebling von Cornelia Konrads:
Cornelia Konrads

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mein space, dein space

Ich bin ja als Senior beim Stammtisch Mortale dabei, 12 DJs, die gemeinsam Parties veranstalten. Seit dem Sommer drucken wir keine Flyer mehr. Es gibt sie digital, und die Werbung läuft neben unserer mailingliste vor allem über myspace und StudiVZ. Und die Parties sind voll.
Beim Von Spar Konzert traf ich Jean Michel und er sagte mir, ich solle unbedingt auch eine myspace Seite einrichten, „myspace ist zur Zeit das Ding.“ Er hat darüber Label für seine Projekte gefunden, livegigs etc. Ich sehe ein, wenn ich meine Musik bloß hier im blog veröffentliche, findet sie kein Schwein.
Also gut, dann kram ich mal zusammen, was ich brauche. Musik – vorhanden, Foto – ich probier´s mal mit ´nem Schnappschuß aus der square depression. Hintergrund? Es gab mal dieses Dorf in der Lüneburger Heide, daß von Krupp vor dem 1. Weltkrieg für die Vorführung neuer Kanonen gekauft, entvölkert und plattgebombt wurde. Gibt es davon irgendwelche Fotos? Motto: „Von Korf, der nur des Reimes wegen sie begleitet, ist um Rat verlegen.“ Brauch ich sonst noch was? Ich muß mich nur zurechtfinden in dieser am schlechtesten programmierten Webseite der Welt, die nie vernünftig dargestellt wird und wo ich Stunden brauche, um die Menuknöpfe für meine nächste Aktion zu finden. Möge die Macht mit mir sein.

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cc copyright Hinweis

Heute habe ich endlich den copyright Hinweis auf creative commons umgeschrieben. Content management Systeme sind wirklich praktisch. An den Rändern eines guten frei verfügbaren themes kann der php Analphabet ungestraft herumcodieren, mit der 1. Stunde Grundkurs html Wissen.

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